Minden war sehr vom Militär geprägt. Entsprechend gab es hier viele Krieger- und Veteranenvereine, wie den „Kriegerverein Minden“ mit etwa 700 Mitgliedern. Es gab aber auch spezialisiertere Vereine für Veteranen aller Truppengattungen. Neben Kriegervereinen waren vor allem Turnvereine wichtig, wie der „Mindener Männerturnverein“, der „Turnverein Jahn“, aber auch der Fußballclub „Westfalia“. Diese Sportvereine waren aber nicht nur zum Vergnügen da, sondern hatten sich meist der Förderung des Patriotismus verschrieben. Zahlreiche Vereine wurden aber auch explizit gegründet, um politische Werbung zu betreiben. Diese agierten oft überregional. Vor allem die „Deutsche Kolonialgesellschaft“, der anti-polnische „Deutsche Ostmark-Verein“ und der die Flottenrüstung fordernde „Deutsche Flottenverein“ waren in Minden aktiv. Auch Arbeitervereine gab es für alle größeren Gewerbe in Minden, diese waren eng mit Gewerkschaften und der SPD verwoben. Für Minden einzigartig ist das Bürgerbataillon, das auch heute noch einmal pro Jahr das „Freischießen“ veranstaltet.
Literatur:
Nordsiek, Hans, „Kaiserwetter“ in Minden. Stadtentwicklung in wilhelminischer Zeit, in: Meynert, Joachim/Mooser, Josef/Volker, Rodekamp (Hg.), Unter Pickelhaube und Zylinder. Das östliche Westfalen im Zeitalter des Wilhelminismus 1888-1914 (Studien zur Regionalgeschichte Bd. 1), Bielefeld 1991, S. 29-134.