Flottenpolitik

In der Wahrnehmung der deutschen Gesellschaft und deutschen Politik war eine starke Flotte gleichbedeutend mit einer starken Weltmacht, sodass die sog. „Flottenpolitik“ gesellschaftlich enorm relevant wurde. Die Aufrüstung der deutschen Schlachtflotte fand parteiübergreifend (mit Ausnahme der SPD) Zustimmung, eine Begeisterung für die Flotte ergriff die bürgerlichen Schichten, konservative Kreise sahen in Flottenpolitik und Imperialismus ein Mittel, um die Menschen gegen die aufsteigende Sozialdemokratie zu sammeln. Dies schlug jedoch fehl und von hohen Kosten und einer Verschlechterung des Verhältnisses mit Großbritannien abgesehen, brachte die deutsche Flottenpolitik wenig. Auch im Ersten Weltkrieg konnte die Flotte wenig ausrichten.

Literatur:
Nipperdey, Thomas, Deutsche Geschichte 1866-1918. Erster Band. Arbeitswelt und Bürgergeist (3. Aufl.), München 1990.
Wehler, Hans-Ulrich, Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Dritter Band. Von der „Deutschen Doppelrevolution“ bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs 1849-1914, München 1995.

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