Das mindener Bürgertum

Minden verstand sich selbst als preußische Soldaten- und Verwaltungsstadt. Entsprechend waren Leute, die als Beamten oder beim Militär arbeiteten besonders angesehen, auch wenn es nur wenige waren. Die Offiziere wohnten mit ihren Familien in der Stadt und hatten enge Beziehungen zur Bürgerschaft Mindens. Entsprechend sahen sie sich oft als etwas Besseres, da sie ja auch für den Staat arbeiteten. Insbesondere bei den Beamten gab es keine wirkliche Trennung zwischen Arbeit und Privatleben. Nach den Beamten folgten die Händler und Handwerker. Minden besaß keine große Industrie, sondern eher kleine bis mittelgroße Handwerksbetriebe, oft in Familienhand. Besonders bedeutend war das Tabakgewerbe, sowie Betriebe wie Molkereien, Brauereien, Hufeisenfabriken und Uniformmacher, die die Garnison versorgten. Aufgrund der Nähe zur Weser florierte auch der Handel per Schiff. Mindens Bürgertum war wie viele Teile der preußischen Gesellschaft vom Militarismus geprägt und in Vereinen organisiert, vor allem Krieger- und Reservistenvereine waren beliebt.

Literatur: Nordsiek, Hans, „Kaiserwetter“ in Minden. Stadtentwicklung in wilhelminischer Zeit, in: Meynert, Joachim/Mooser, Josef/Volker, Rodekamp (Hg.), Unter Pickelhaube und Zylinder. Das östliche Westfalen im Zeitalter des Wilhelminismus 1888-1914 (Studien zur Regionalgeschichte Bd. 1), Bielefeld 1991, S. 29-134.

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