Auf dem Land und in kleinen Handwerksbetrieben wurde oft nicht zwischen Arbeit und Freizeit klar getrennt. In der Stadt war diese Trennung jedoch klar reguliert. Generell lässt sich sagen, dass die Oberschicht deutlich mehr Freizeit hatte, als die Unterschicht. In der Freizeit ging man zum Trinken, Reden und Kartenspielen aus. Vereine nahmen ebenfalls einen großen Teil der Freizeit ein. Der Sonntag spielte eine große Rolle, hier machte man oft Spaziergänge oder Ausflüge mit der Familie. Kultureinrichtungen wie Theater, Oper oder Sportveranstaltungen wurden hauptsächlich vom Bürgertum besucht. Zuhause war Gartenarbeit sehr beliebt und wer selbst keinen Garten hatte, mietete oft einen Schrebergarten. Ansonsten vertrieb man sich im Haus die Zeit mit Lesen, künstlerischen Tätigkeiten oder Kartenspielen – Gesellschaftsspiele wurden meist als „Kinderkram“ gesehen.
Literatur:
Nipperdey, Thomas, Deutsche Geschichte 1866-1918. Erster Band. Arbeitswelt und Bürgergeist (3. Aufl.), München 1990.