Die Medizin hatte bis 1913 enorme Fortschritte und viele früher lebensbedrohliche Krankheiten ungefährlich gemacht. Medizinische Versorgung wurde auf die gesamte Gesellschaft ausgedehnt, auch die sonst eher abgeschiedenen ländlichen Bereiche erhielten gute Versorgung. Die Entwicklung von Röntgengeräten und synthetischen Medikamenten taten ihr Übriges. Krankenversicherungen sorgten für eine gesteigerte Inanspruchnahme von medizinischen Dienstleistungen. Die Zahl der Krankenhäuser verdoppelte sich von 1877 bis 1913. Zeitgleich drang ins private Leben die Hygiene vor. Der Arzt war ein angesehener Beruf und im Preußen des frühen 20. Jahrhunderts setzt sich das Konzept der Sprechstunde durch – davor war der Arzt zu seinen Patient:innen nach Hause gegangen. Allgemein gesagt war die medizinische Versorgung im Deutschen Reich somit sehr gut. Neben der wissenschaftlichen Medizin blieb die Homöopathie ebenfalls verbreitet.
Literatur:
Nipperdey, Thomas, Deutsche Geschichte 1866-1918. Erster Band. Arbeitswelt und Bürgergeist (3. Aufl.), München 1990.