Die einfachen Mannschaften schliefen in der Kaserne, Offiziere hatten meist ein eigenes Haus. Nach dem Aufstehen, im Sommer spätestens um 5, im Winter spätestens um 6 Uhr morgens, wurde sich gewaschen, rasiert und die Haare gemacht, danach ging es zum Dienst. Entweder wurde man zur Wache eingeteilt, exerzierte, übte Schießen, Marschieren und das Verhalten im Manöver oder übernahm Stuben- und Flurdienst, d.h. man putzte. Um spätestens 22:30 im Sommer, bzw. 21:30 im Winter, mussten die Soldaten auf der Stube sein und alle Lichter gelöscht werden. Die Soldaten lebten in der Kaserne in Stuben, denen ein sog. Stubenältester vorstand. Dieser war für die Sauberkeit der Stube und das ordnungsgemäße Betragen der Soldaten zuständig. Die Soldaten wurden hart reglementiert: Selbst die Art und Weise, wie sie ihre Schränke einzuräumen haten, war vorgeschrieben. Essen nahm man entweder in gemeinschaftlichen Speisesälen oder „auf Stube“ ein. Wenn ein Soldat sich nicht exakt regelkonform verhielt, konnte er hart bestraft werden.
Literatur:
Von Klass, Felix, Der Gute Kamerad. Ein Lern und Lesebuch für den Dienstunterricht des deutschen Infanteristen, Berlin 1911.
Transfeldt, Adolf, Dienstunterricht für den Infanteristen des Deutschen Heeres (46. Aufl.). Berlin 1911.