Sozialdemokratie

Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) war das Hauptorgan der Sozialdemokratie. Im Jahr 1891 entwickelte sie mit dem „Erfurter Programm“ das Parteiprogramm, das sie bis 1914 grundsätzlich verfolgte. Man forderte die Vergesellschaftung der Produktionsmittel, die Machtübernahme durch die Arbeiterklasse – kurz, den Sozialismus. Da dieser aber schwer zu erreichen war und die Arbeiterschaft schon Not litt, sollte ein umfangreiches Reformprogramm auf den Weg gebracht werden, das durch die im Kaiserreich bestehenden demokratischen Institutionen umgesetzt werden sollte. Dies führte jedoch bald zu Spaltungen in der SPD, da manchen dieser Ansatz nicht radikal genug war – sie wollten lieber das System ganz abschaffen. 1913 waren diese Spannungen bereits mehrfach fast ausgebrochen. Die SPD richtete sich gegen Krieg und Rüstungspolitik, stand dem Kolonialismus in Teilen sehr kritisch gegenüber und forderte eine Besserung der sozialen Verhältnisse der Arbeiterschaft. Die SPD geriet dafür oft unter Beobachtung und Verdacht – vor allem im Militär herrschte eine regelrechte Paranoia vor angeblichen sozialdemokratischen Umstürzlern.

Literatur: Nipperdey, Thomas, Deutsche Geschichte 1866-1914. Zweiter Band. Machtstaat vor der Demokratie (2. Aufl.), München 1993.

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