Wohnen

Grundsätzlich unterschied sich das Wohnen auf dem Land von dem in der Stadt. Auf dem Land wohnte man meist auf Bauernhöfen verschiedener Größe oder in Hütten. Ab 1900 wurde jedoch auch auf dem Land der städtisch-bürgerliche Baustil nachgeahmt. Bürger wohnten meist in hübschen Mietwohnungen, kleinen Häusern und natürlich, wenn man es sich leisten konnte, in Villen. Für reiche Unternehmer:innen gehörte eine Villa zum guten Ton. Arbeiter:innen lebten von den Bürger:innen oftmals separat in sog. „Arbeitervierteln“ in billigen Mietwohnungen. Diese waren kleiner, es gab mehr Parteien pro Haus, oftmals lebte man auf engem Raum zusammen. Gerade für die ungelernten Arbeiter:innen, die wenig verdienten, herrschte Wohnungsnot: Die Wohnungen waren klein, oft nur in einem Zimmer beheizbar und unhygienisch, viele Arbeiter:innen wohnten mit ihren Familien in Kellern oder direkt unter dem Dach. Reichere Arbeiter:innen konnten sich meist eine Wohnung mit mehreren heizbaren Zimmern, die auch etwas größer waren, leisten. Dennoch waren auch hier noch nicht alle Zimmer beheizt.

Literatur:
Nipperdey, Thomas, Deutsche Geschichte 1866-1918. Erster Band. Arbeitswelt und Bürgergeist (3. Aufl.), München 1990.

Alltagsleben